
Beim Umzug bin ich in den Tiefen meiner Büchersammlung auf einen Kalender mit Zitaten von Jesper Juul gestoßen. Der dänische Familientherapeut verfasste jede Menge Bücher zum Thema Erziehung und Familienbegleitung und ihr werdet, wenn ihr Euch mit der Bindung-und Beziehungsorientierten Pädagogik beschäftigt, sicherlich früher oder später auf ihn treffen.
Da meine Kurse aktuell nicht stattfinden dürfen, möchte ich zu dem Ein-oder Anderen Zitat einen kleinen Text verfassen, der Euch den Alltag mit Euren Kindern ein wenig erleichtern soll....💚
Mit dem heutigen Zitat möchte ich Euch einfach ermutigen, die Wut und den Ärger Eurer Kinder zuzulassen und den Gefühlen einen Raum zu geben.💚
Auch wenn es für uns Eltern so schwierig ist, diese Wutanfälle auszuhalten. Meine Jüngste Tochter (gerade eins), steckt gerade wieder im ersten Stadium der Autonomiephase obwohl ich gerade froh war, dass meine Älteste den Weg hinaus gefunden hatte.🙈 (Dafür steuerte sie geradewegs in die Wackelzahnpupertät - auch nicht viel leichter, aber ein anderes Thema 🥴). Um die Herausforderung nicht zu einfach zu machen, ist meine mittlere Tochter mit 3,5 auch noch in der Autonomiephase, hat aber im Vergleich zur Jüngsten schon zahlreiche Strategien erlernen können, mit diesem Gefühlssturm umzugehen.
Was aber bleibt, ist oft die Hilflosigkeit von uns Eltern, wie wir in diesen Situationen reagieren sollen. Vielleicht haben wir auch Angst vor den Reaktionen unseres Umfeldes, den Beurteilungen oder auch Verurteilungen unserer Erziehungsmethoden...?Haben wir Schuld daran, dass unser Kind "emotional überreagiert"?
Nein, haben wir nicht! Es ist kein Fehler, es heißt nicht, dass unser Kind nicht funktioniert oder schlecht erzogen ist. Es möchte uns mit seinem Verhalten auch nicht ärgern oder irgendein manipulativen Verhalten zeigen um uns zu "erpressen".
Unsere Kinder sind schlichtweg komplett überfordert, von einer Vielzahl an Emotionen, die sie allein noch nicht ansatzweise regulieren können.
Wir müssen uns bewusst machen, dass dieses Verhalten absolut normal ist und jedes Kind (und somit auch wir Eltern...😉)diesen kräftezehrenden Entwicklungsschritt durchleben muss. Das nimmt auch uns den Stress. Wenn wir erkennen, dass es nicht darum geht, jeden Trotzanfall möglichst schnell zu beenden oder gar verhindern zu wollen, sondern diesen lieber mit Zuwendung und Zuspruch liebevoll begleiten. Ich sage nicht, dass das einfach ist! 😬 Es geht darum, dass wir unseren Kindern das Gefühl geben, Sie und ihre Wut anzunehmen und das ihre Wut und ihr Verhalten nicht falsch ist.💚
Wie das in der Autonomiephase alles Funktionieren kann, vertiefen wir auch in unserem "Kinder besser verstehen" Kurs, aber zusammenfassend, dürfen Kinder wütend sein und unsere Aufgabe dabei ist es, Ihnen altersgerechte Wutbewältigungsstrategien an die Hand zu geben und einfach versuchen unsere Gelassenheit zu bewahren. 💚
Es ist wie alles, nur eine normale aber sehr wichtige Phase, die jedes Kind im Alter zwischen ca. 1 und 4 durchlebt und die Es und auch uns wachsen lässt. 💚
Also lass Dein Kind wütend sein, uns sehe jeden "Trotzanfall" als einen Schritt auf dem Weg zu Einem selbstbewussten Erwachsenem mit fester Meinung, die er auch vertreten kann. 💚